Zählen mit einer Waage
Beim Zählen berechnet das Auswertegerät der Waage aus gleichen Teilen eine Stückzahl anstatt ein Gewicht. Für das Berechnen wird der Gewichtswert auf der Wägebrücke mit dem Referenzgewicht verglichen.
Das Referenzgewicht ist das theoretische Gewicht eines Teils. Es gibt das durchschnittliche Stückgewicht an. Das Referenzgewicht wird durch das Wiegen von Teilen und der Anzahl der Teile errechnet. Die Anzahl der Teile wird als Referenzstückzahl bezeichnet.
Die Referenzstückzahl enthält die Anzahl der zum Ermitteln des Referenzgewichtes verwendeten Teile. Üblich sind 10 Teile, bei starker Streuung des Referenzgewichtes sollten mehr Teile verwendet werden.
Beim Ermitteln des Referenzgewichtes steigt der Fehler erheblich, wenn
- die Referenzstückzahl klein ist,
- ein Teil kleiner 1 e ist.
Beispiel:
Das Nenngewicht eines Teiles beträgt 2,5 g. Durch Toleranzen streut das tatsächliche Gewicht um 1 % zwischen 2,475 g und 2,525 g.
Das Auswertegerät hat 1000 Teile gezählt. Aufgrund der Streuung kann es sich um 990 oder 1010 Teile handeln.
Ablauf am Beispiel des Auswertegerätes 83sigma mit aktivierter Zählfunktion:
REFERENZGEWICHT ERMITTELN
Mit dem Referenzgewicht wird gezählt. Bevor Sie also mit dem Zählen beginnen können, muss das Referenzgewicht ermittelt oder eingegeben werden.
1. Wählen Sie die Wägebrücke mit der kleinsten Teilung.
2. Nullstellung prüfen.
3. Behälter auf Wägeplattform stellen.
4. Tarataste drücken. (Drücken Sie die Tarataste nur, wenn Sie einen Behälter verwenden.)
5. Teile auf Wägebrücke legen. Die Hauptanzeige zeigt das Gewicht der Teile an.
6. Anzahl der Teile mit Tastatur eingeben.
7. Funktionstaste zur Referenzgewichtsermittlung drücken. Das Referenzgewicht wurde ermittelt. Die Hauptanzeige zeigt die Anzahl der Teile an. Die Zweitanzeige zeigt das gesamte Gewicht der Teile und das ermittelte Referenzgewicht pro Teil an.
Sie haben das Referenzgewicht ermittelt.
Um die Genauigkeit beim Zählen zu erhöhen, kann beim 83sigma das ermittelte Referenzgewicht optimiert werden. Das Optimieren wird wie folgt angezeigt:
Die Tendenzpfeile auf der Hauptanzeige zeigen an, ob Sie noch weitere Teile auflegen oder welche entnehmen müssen. Werden beide Tendenzpfeile gleichzeitig angezeigt, müssen Sie die Anfangsstückzahl erhöhen und erneut das Referenzgewicht ermitteln. Wird kein Pfeil angezeigt, ist eine weitere Optimierung nicht möglich.
REFERENZGEWICHT MANUELL EINGEBEN:
Ein manuell eingegebener Referenzwert ist nicht optimierbar und das Zählen
dadurch weniger genau.
Geben Sie das Referenzgewicht ein:
1. Referenzgewicht in g mit Tastatur eingeben.
2. Funktionstaste zur Eingabe des Referenzgewichtes drücken.
Sie haben das Referenzgewicht eingegeben.
Zählvorgang:
Nachdem Sie den Referenzwert ermittelt oder eingegeben haben, können Sie mit dem Zählen beginnen.
Zählen Sie eine Anzahl von Teilen:
1. Nullstellung prüfen. Durch das Nullstellen entfernen Sie die Tarierung eines Behälters.
2. Anfangsstückzahl auf Wägeplattform legen.
3. Referenzgewicht ermitteln oder eingeben.
4. Referenzgewicht optimieren.
Sie können nur ermittelte Referenzgewichte optimieren.
5. Alle Teile auf Wägeplattform legen.
Die Hauptanzeige zeigt die Anzahl der gezählten Teile an. Die Zweitanzeige zeigt das Nettogewicht der gezählten Teile und das Referenzgewicht pro Teil an.
Sie haben eine Anzahl von Teilen gezählt.
Im folgenden Video wird zunächst das Referenzgewicht mit der Referenzwaage ermittelt. Anschließend wird auf der Mengenwaage gezählt.
NOCH EIN BEISPIEL:
In dem Beispiel wird mit der Funktion Zählen ein mit Schrauben gefüllter Behälter gezählt. Die Stückzahl ist berechenbar, da das Durchschnittsgewicht einer Schraube und das Gesamtgewicht aller Schrauben bekannt ist. Unbekannt ist, wieviele Schrauben enthalten sind und was eine Schraube wiegt.
Beispiel Zählen Sie den Inhalt des gefüllten Behälters:
1. Wägebrücke wählen.
2. Nullstellung prüfen.
3. Gefüllten Behälter auf Wägebrücke stellen.
4. Gewicht des leeren Behälters eingeben.
5. Handtarataste drücken. Der leere Behälter wird tariert.
6. Tarataste drücken. Die Schrauben werden tariert.
7. Anzahl von Schrauben entnehmen.
Wenige Schrauben reichen bereits aus. Wichtig ist, dass Sie die Anzahl kennen.
8. Anzahl der Schrauben mit Tastatur eingeben.
9. Referenzstückzahltaste drücken.
Die Anzahl der entnommenen Schrauben wird angezeigt.
10.Entnommene Schrauben in den Behälter zurück legen.
Es werden 0 entnommene Schrauben angezeigt.
11.Taste C/AC und dann die Tarataste drücken.
Das Tarieren der Schrauben wird zurück genommen. Die Anzahl der Schrauben wird
angezeigt.
Sie haben den Inhalt des gefüllten Behälters gezählt.
Beim Auswertegerät 83sigma oder beim 84vario kann zusätzlich ein Handscanner und/oder ein USB-Stick angeschlossen werden. Es ist möglich z.B. die Artikelnummer abzufragen. Diese kann dann eingetippt oder gescannt werden. Danach werden die Daten(Laufnummer, Datum, Uhrzeit, Artikelnummer, Stückzahl, Stückgewicht, Mengengewicht) zum USB-Stick gesendet und gespeichert. Die erzeugten Datensätze können dann am PC mit Excel importiert und weiter verarbeitet werden.
Übrigens, man kann die Zählfunktion auch mit der Zielwägefunktion kombinieren. Dies macht Sinn, wenn man z.B. eine gewisse Anzahl von Teilen abfüllen will. Es wird dann zunächst auf der Referenzwaage das Stückgewicht ermittelt, der Zielwert (z.B. 1000 Sück) eingegeben und dann auf der Mengenwaage abgefüllt. Das Auswertegerät zeigt an, wie viele Teile bereits abgefüllt wurden. Ist der Zielwert noch nicht erreicht, leuchtet eine gelbe LED, ist er überschritten, die Rote und Grün, wenn sich genau die 1000 Teile im Behälter befinden.
Bei kleinen Referenzgewichten in großen Mengen macht eine Zählanlage Sinn. Hier wird das Referenzgewicht auf einer kleinen Waage ermittelt und die große Menge auf einer zweiten, größeren Wägebrücke.
Die Auswertegeräten 83sigma, 84vario und 82e-2, 82c-2 und 82c-1haben die Zählfunktion integriert, wobei die Bedienung unterschiedlich komfortabel ist.
Daneben gibt es natürlich auch weitere Zählwaagen bei uns...